Camping mit Konzept: Was Destinationen von Kroatien lernen können
Kroatien zählt zu den erfolgreichsten Campingländern Europas. Rund 20 Prozent des gesamten Tourismusumsatzes entstehen dort durch Camping – ein Wert, von dem viele Destinationen nur träumen können. Doch was macht Kroatien anders? Und vor allem: Was können andere Regionen davon übernehmen?
Antworten lieferte der erste Camping Destination Day des CARAVAN SALON 2024. Dort präsentierte Romeo Draghicchio, Direktor der Kroatischen Zentrale für Tourismusin Deutschland, zentrale Bausteine der kroatischen Campingstrategie – mit großem Interesse seitens der anwesenden deutschen Destinationsverantwortlichen.
Camping als Schlüssel im kroatischen Tourismusmodell
„Camping spielt für den kroatischen Tourismus eine Schlüsselrolle“, erklärte Draghicchio. „Mit kontinuierlichen Investitionen und innovativen Konzepten wollen wir die Attraktivität des Landes als Campingdestination langfristig sichern.“
Kroatien denkt Camping nicht als einfache Stellfläche – sondern als hochwertiges, naturnahes Urlaubserlebnis. Premiumplätze, Glamping-Angebote und ganzjährig nutzbare Anlagen reduzieren die Saisonalität und erschließen neue Zielgruppen. Beispiele wie das Aminess Atea Resort auf Krk oder der ganzjährig geöffnete Arena Grand Kažela stehen für ein neues Level an Komfort und Service.
Nachhaltigkeit als strategisches Leitmotiv
Ein zentrales Element der kroatischen Campingpolitik ist die Nachhaltigkeit:
„Wir legen großen Wert auf die Minimierung des ökologischen Fußabdrucks“, betont Draghicchio. „Campingplätze investieren gezielt in erneuerbare Energien, Wasseraufbereitung und naturnahe Gestaltung.“ Bis 2030 fließen über 350 Millionen Euro in die umweltfreundliche Weiterentwicklung des Tourismus. Nachhaltigkeit wird nicht als Zusatz, sondern als integraler Bestandteil der Infrastruktur begriffen.
Camping im Landesinneren: Vielfalt abseits der Küste
Kroatien richtet den Blick bewusst über die Küstenregionen hinaus. Mit gezielten Investitionen in Erlebnisangebote, regionale Vermarktung und Infrastrukturprojekte wird das Landesinnere als Campingziel gestärkt. „Die Vielfalt unseres Landes endet nicht am Meer“, so Draghicchio. „Gerade das Hinterland birgt großes Potenzial für authentische Camping-Erlebnisse.“ Diese Strategie eröffnet neue Perspektiven für ländliche Regionen – auch jenseits des klassischen Sommertourismus.
Herausforderungen aktiv angehen
Auch in Kroatien gibt es Herausforderungen – etwa beim Fachkräftemangel oder der Unterbringung von Mitarbeitenden. Das Land begegnet diesen mit:
Kooperationen mit Bildungseinrichtungen
Investitionen in Personalunterkünfte
Abbau bürokratischer Hürden
Die politische Rückendeckung und die klare Priorisierung innerhalb der nationalen Tourismusstrategie sorgen dafür, dass Hindernisse nicht ignoriert, sondern adressiert werden.
Digitalisierung als Schlüssel zur Zugänglichkeit
Ein weiterer Baustein des Erfolgs: die digitale Transformation. „Von dynamischen Preismodellen bis zur gezielten Ansprache via Social Media oder Apps – der Zugang zu Campingplätzen soll möglichst unkompliziert sein“, so Draghicchio. Die digitale Infrastruktur verbessert nicht nur das Nutzererlebnis, sondern erhöht auch die Sichtbarkeit im internationalen Wettbewerb.
Fazit: Camping ist kein Nischenthema mehr
Kroatien versteht Camping als integralen Bestandteil seiner Tourismusstrategie – nicht als Nische, sondern als tragende Säule mit wirtschaftlicher Relevanz. Für viele Destinationen lautet die zentrale Frage daher nicht mehr: „Lohnt sich Camping?“, sondern: „Wie schnell können wir von anderen lernen?“
5 Learnings für Destinationen
1. Camping strategisch verankern Nicht als Nische denken, sondern als festen Bestandteil der regionalen Tourismusstrategie begreifen – mit klaren Zielen und politischer Rückendeckung.
2. In Qualität investieren Moderne Infrastruktur, Glamping-Angebote und ganzjährig nutzbare Plätze erhöhen die Attraktivität für neue Zielgruppen auch abseits der klassischen Sommerferien.
3. Nachhaltigkeit mitdenken Umweltfreundliche Konzepte lohnen sich: Von erneuerbaren Energien über naturnahe Gestaltung bis zur Wasseraufbereitung: Nachhaltigkeit wird zum Qualitätsmerkmal.
4. Neue Räume erschließen Auch Regionen jenseits der touristischen Hotspots können vom Campingboom profitieren, vorausgesetzt, Infrastruktur und Vermarktung sind gezielt aufgestellt.
5. Digitalisierung konsequent nutzen Vom Buchungssystem bis zur Preisgestaltung: Digitale Tools verbessern die Sichtbarkeit, das Nutzungserlebnis und die Auslastung.