Wie schafft es eine Region, sich in einem wachsenden Caravaning-Markt gezielt zu positionieren? Der Niederrhein hat eine Antwort auf diese Frage gefunden und setzt auf digitale Vernetzung, gezielte Besucherlenkung und nachhaltige Konzepte. Eine Strategie, die sich auszahlt., ohne zusätzliche Flächen zu versiegeln oder hohe Investitionen zu tätigen.
Ehrliche Kommunikation in der Camping-Vermarktung
Während viele Destinationen Camping mit unberührter Wildnis und einsamen Stellplätzen direkt am Wasser vermarkten, verfolgt der Niederrhein eine ehrliche Kommunikationsstrategie. „Wir sind eine ländlich geprägte Region mit naturnahen Stellplätzen, aber eben nicht immer mit Blick aufs Wasser oder mitten in unberührter Natur“, erklärt Martina Baumgärtner, Geschäftsführerin von Niederrhein Tourismus.
Diese ehrliche Herangehensweise zahlt sich aus: Besucher schätzen den Komfort der gut ausgestatteten Plätze, die Infrastruktur für Wohnmobilisten und die Vielzahl an Erlebnismöglichkeiten – von Radwegen über Naturparks bis hin zu historischen Städten wie Xanten und Kempen.
Digitale Strategie: Mehr als nur eine Website
Eine der größten Stärken des Niederrheins ist die konsequente Nutzung digitaler Instrumente, um den Camping-Tourismus gezielt zu fördern. Mit dem NiederrheinHub wurde eine zentrale Datenbank geschaffen, die alle touristischen Informationen der Region bündelt – inklusive Camping- und Stellplatzangeboten sowie Rad- und Wanderrouten. Die neue Website setzt auf eine lückenlose Customer Journey, damit Gäste alle relevanten Informationen an einem Ort finden.
Doch das digitale Konzept geht weiter: Neben einer starken Social-Media-Präsenz auf Instagram, Facebook und Pinterest setzt Niederrhein Tourismus auch auf neue Kommunikationswege wie einen WhatsApp-Kanal, einen eigenen Podcast und das Blogger-Format „Niederrhein Fräulein“, das die Region authentisch vorstellt. Diese Vielseitigkeit zahlt sich aus und ermöglicht eine gezielte Zielgruppenansprache weit über klassische Marketingkanäle hinaus.
Vernetzung und Besucherlenkung statt Massentourismus
Während viele Destinationen Campingplätze ausbauen, setzt der Niederrhein auf eine bessere Verteilung der Reisemobilisten. Durch gemeinschaftliche Vermarktung und gezielte Kommunikation wird versucht, eine gleichmäßige Auslastung der bestehenden Plätze zu erreichen. „Unser Ziel ist nicht ein unkontrolliertes Wachstum der Stellplätze, sondern eine clevere Steuerung der Gäste“, so Baumgärtner.
Ein entscheidender Erfolgsfaktor ist die enge Zusammenarbeit mit Kommunen und Campingplatzbetreibern. Seit über 15 Jahren gibt es am Niederrhein den Arbeitskreis „Reisemobil und Camping“, in dem sich kommunale Vertreter und Betreiber regelmäßig austauschen. Diese enge Abstimmung sorgt für eine koordinierte Weiterentwicklung des Angebots, von der sowohl Betriebe als auch Gäste profitieren.
Nachhaltigkeit: Weniger Print, mehr smarte Lösungen
Auch im Bereich Nachhaltigkeit verfolgt der Niederrhein eine pragmatische Strategie. Während viele Campingplätze auf umweltfreundliche Technologien wie Solarenergie und Wasserspartechnik setzen, reduziert Niederrhein Tourismus gezielt den Einsatz von Printprodukten. Statt eines umfangreichen Katalogs gibt es heute nur noch einen kompakten Flyer – die meisten Informationen werden digital bereitgestellt.
Smarte Strategie für eine wachsende Zielgruppe
Der Niederrhein zeigt, dass Camping-Tourismus nicht dem Zufall überlassen werden muss. Mit einer klaren digitalen Strategie, einer realistischen Kommunikation und enger Vernetzung aller Akteure gelingt es der Region, sich als attraktive Camping-Destination zu positionieren ohne dabei die Herausforderungen eines wachsenden Marktes aus den Augen zu verlieren.
Seit 15 Jahren tauschen sich Kommunen & Betreiber im Arbeitskreis „Reisemobil und Camping am Niederrhein“ aus. So stimmen wir Marketing gezielt ab und entwickeln gemeinsam neue Stellplatzkonzepte.
5 Erfolgsfaktoren am Niederrhein
1. Authentisch kommunizieren Statt Übertreibungen setzt der Niederrhein auf realistische Versprechen und punktet mit Glaubwürdigkeit.
2. Digitale Plattformen konsequent nutzen Datenbanken, Podcasts, WhatsApp-Kanäle: Digitale Präsenz sorgt für Sichtbarkeit und Service.
3. Gäste verteilen statt verdichten Eine kluge Besucherlenkung bringt kurzfristig und langfristig mehr als unkontrolliertes Wachstum.
4. Netzwerke pflegen Der Arbeitskreis Camping am Niederrhein ist ein Erfolgsmodell und zeigt: Austausch schafft Vertrauen und Effizienz.
5. Nachhaltig handeln, auch kommunikativ Print reduzieren, Ressourcen sparen, flexibel informieren: das ist zeitgemäß und umweltfreundlich gleichermaßen.Gezielte Unterstützung für smarte Stellplätze könnte viele Projekte ermöglichen.